Montag, 25. April 2011

Fortan unter Archaeologik

Neue Bloggings unter Archaeologik

Sonntag, 24. April 2011

Erneute Kämpfe um UNESCO-Weltkulturerbe

Kämpfe zwischen zwischen Thailand und Kambodscha um das Gebiet rund um den Tempel Preah Vihear - diesmal angeblich mit Giftgas
Focus am 23.4.2011

Dienstag, 12. April 2011

Lewis Binford (1930-2011) - processual archaeology and historical archaeology

Lewis Binford, the founder of processual archaeology, died on April 11th. His interest was mainly on the palaeolithic, but he was also crucial to historical archaeology. Besides ethnoarchaeology and experimental archaeology his groundbreaking article "archaeology as anthropology" stressed the importance of historical archaeology as a basis for archaeological interpretations. He was in charge for several theses dealing with historical archaeology especially in the 1960ies and 70ies.

Examiner.com am 12.4.2011

Donnerstag, 7. April 2011

Von der Siedlungs- zur Umweltarchäologie

Ich nutze hier Google Ngram Viewer, um die Entwicklung der archäologischen Forschung von der Siedlungs- hin zur Umweltarchäologie zu analysieren, oder jedenfalls, um einen Beitrag dazu zu leisten.

Zunächst die deutschen Begriffe Siedlungs- und Landschaftsarchäologie (Umweltarchäologie bringt noch zu wenige Treffer, als dass Google Ngram Viewer eine Kurve zeigen würde):
Begriffe-deutsch
Siedlungsarchäologie ist hier klar der ältere Begriff, der sehr viel früher auftritt als das englische "Settlement Archaeology". Hier spielt die ältere, an ethnischen Interpretationen orientierte Siedlungsarchäologie Kossinnas eine wesentliche Rolle. Ein deutlicher Bedeutungszuwachs erlebt der Begriff in den 1970er Jahren, wohl nachdem Jankuhns "Einführung in die Siedlungsarchäologie" erschienen war. Erst seit den 1990er Jahren tritt die Landschaftsarchäologie hinzu.

Anders die Situation auf Englisch:
Google Ngram Viewer am 7.4.2011
Der Begriff der Landschaft spielt hier sehr viel früher eine Rolle, als in der deutschen Forschung. Der deutsche Begriff der Landschaftsarchäologie scheint - bei allen inhaltlichen Unterschieden - eine Entlehnung des englischen "landscape archaeology" zu sein. "Settlement Archaeology" wird ebenfalls seit den 1970er Jahren verwendet, mit etwas Verzögerung gegenüber dem Aufschwung der deutschen "Siedlungsarchäologie" - und wohl in Abhängigkeit davon.

Differenzierter wird das Bild, wenn man zwischen British English und American English differenziert.
Begriffe-BritEnglish

Begriffe-AmericanEnglish

Environmental archaeology tritt im American English schon in der Nachkriegszeit auf, gewinnt aber im British English später an Bedeutung. Von Environmental archaeology ist offensichtlich schon im Kontext der Processual Archaeology der 1960er zunehmend die Rede, während Landsape archaeology erst seit den 1980er Jahren verstärkt auftritt - und heute bedeutender ist als die environmental archaeology. Heute scheinen jedoch viele Ansätze, die man inhaltlich eher der "environmental archaeology" zurechnen würde (ausgehend von einer Definition der Begriffe anhand der verschiedenen Vorstellungen von Mensch und Umwelt) zur "landscape archaeology" oder in Deutschland auch zur Landschaftsarchäologie gezählt zu werden. Ich würde die Forchungsrichtungen folgendermaßen strukturieren und definieren:
Methoden-und-Konzepte-archaeologischer-Umweltforschung

Sonntag, 3. April 2011

Mit dem Rasentraktor in die Römerzeit

Pressemitteilung des Ludwig Boltzmann Instituts für Archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie in Wien und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz

Mit dem Rasentraktor in die Römerzeit

Äußerst erfolgreicher Start eines mehrjährigen internationalen archäologischen Forschungsprojektes auf der Schwäbischen Alb

Zukunftstechnologie zur Erforschung der Vergangenheit ermöglicht neue Einblicke in die komplexe Wechselwirkung von Mensch und Umwelt. Jahrtausendelange Besiedlung hat Spuren im Boden hinterlassen - Spuren welche heute mit Hilfe neuester geophysikalischer Messtechnik weiträumig sichtbar gemacht werden können.

Geomagnetik (Foto: LBI ArchPro)

Auf der Stubersheimer Alb nutzt ein internationales Team von Archäologen, Computerexperten und Geophysikern neueste technologische Entwicklungen zur Erkundung und Rekonstruktion vergangener Lebensbedingungen. Seltsame Gefährte fahren seit zwei Wochen über Wiesen und Äcker: was aussieht wie Traktor und Rasenmäher ist ein hochsensibles Radargerät; lange, weiße heuschreckenähnliche Anhänger gezogen von Quads registrieren kleinste Abweichungen im Erdmagnetfeld. Die Messungen zeigen Spuren längst verlassener Siedlungsplätze und anderer Überreste früherer Landnutzung.

Radar (Foto LBI ArchPro)

Das 2010 gegründete Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie aus Wien sowie das renommierte, 1852 gegründete Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz - heute weniger Museum als vielmehr ein Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte - untersuchen in Zusammenarbeit mit der staatlichen Denkmalpflege in einem mehrjährigen Forschungsprojekt ein 20 km² großes Gebiet zwischen Waldhausen und Stubersheim.

Seit dem 14. März 2011 wurden über 70 Hektar mit hochauflösenden Messungen untersucht: die erste Datenanalyse zeigt eine überraschend dicht besiedelte römische Kulturlandschaft: bei Bräunisheim wurden zwei Gutshöfe mit zahlreichen architektonischen Details erfasst, so etwa der säulenumstandene Innenhof oder die Fußbodenheizung des Badetrakts. Neben einem der Höfe wurden Strukturen entdeckt, die auf ein repräsentatives Grabmonument deuten. An der altbekannten Römerstraße vom Kastell Urspring nach Heidenheim zeigen die Datenbilder Überreste einer aus Holz errichteten Siedlung. Möglicherweise handelt es sich um die 1225 in einer päpstlichen Urkunde genannte Siedlung Wolfgerswilar.
Geomagnetik-Prospektion bei Geislingen-Waldhausen (Foto: LBI ArchPro)

Während Magnetometermessungen besonders geeignet sind, Gruben, Pfostenlöcher, Gräben, Feuerstellen und Eisenverhüttungsplätze nachzuweisen, ermöglichen Bodenradarmessungen dreidimensionale Kartierungen von Mauerresten und Bodeneingriffen. Durch hochpräzise Geländemodelle, die mittels Lasertechnologie von Flugzeugen aus erstellt werden, können archäologische Fundstellen auch in bewaldeten Gebieten geortet werden. Das Forschungsvorhaben widmet sich der Entwicklung zerstörungsfreier Technologien zur großflächigen Kartierung bedrohter Bodendenkmäler. Zum Einsatz kommen motorisierte Meßsysteme und satellitengestützte Positionierung in bisher unbekannter Auflösung und Genauigkeit. Da die Aussagekraft des Messbilder von ihrer Großflächigkeit abhängig ist, ist für ein Gelingen des Projektes die Abstimmung mit den Grundeigentümern von wesentlicher Bedeutung. Ihr Entgegenkommen und Interesse hat zum bisherigen Erfolg erheblich beigetragen.

Erstmals können nicht einzelne Fundstellen, sondern ganze Siedlungslandschaften archäologisch erfasst und detailliert kartiert werden. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten zum Verständnis der komplexen Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt.

Kontakt:

Dr. Rainer Schreg
Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz
Telefon: +49-174-4995251
E-Mail: schreg@rgzm.de

Mag. Karolin Kastowsky
Ludwig Boltzmann Institute für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie
Telefon: +43-660 5527780
E-Mail: karolin.kastowsky@archpro.lbg.ac.at


Links
die Meldung auf den Seiten des RGZM
Die Meldung wurde aufegriffen bei Archäologie online.
Meldungen in der lokalen Presse: SüdwestPresse Ulm und in anderen Lokalausgaben

Donnerstag, 10. März 2011

BILD jagt einen Maya-Schatz - eine sehr dubiose Aktion

Ende Februar begann die Bild-Zeitung die Jagd nach einem vermeintlichen Maya-Schatz.
Der Hamburger Realschullehrer möchte aus dem Dresdner Codex auf eine untergegangene Stadt im Lago Izabal in Guatemla schließen. Er versteht den Codex als eine Schatzkarte. Mit der mythischen Stadt Atlan (die mit Atlantis in Verbindung gebracht wird s. Homepage von Rittstieg) sollen 2156 goldene Gesetzestafeln versunken sein.
Seit längerem sucht Rittstieg einen Sponsor, um den vermeintlichen Schatz zu heben. Er verweist auf Radaraufnahmen, die die Shell AG vorgenommen hätte und auf Aufzeichnungen "nach dem Überfliegen" durch die US-Navy. Damit könne er die Kiste mit den Goldenen Tafeln genau orten.
BILD hat nun offenbar die Rolle des Sponsors übernommen und unter der Leitung von Rittstieg eine Expedition an den Lago Izabal geschickt - ohne Genehmigungen und ohne Konzept.
Die örtlichen Behörden verstärkten die Kontrollen auf dem See, um die mit großem Medienwirbel angekündigten deutsche Expedition von Plünderungen abzuhalten (Prensa libre v.2.3.2011. Die Denkmalpflegebhörden gaven bekannt, dass kein Antrag auf Nachforschungsgenehmigung gestellt worden sei.
Inzwischen nahm sogar der Präsident von Guatemala Stellung, der die Existenz des Schatzes als ein Gerücht bezeichnet (latina press) . Er schließt sich damit der Stellungnahme von Wissenschaftlern an.

Inzwischen hat BILD erste Tauchgänge am Ufer unternommen und bei einem Fischer ein im See gefundenes Keramikgefäß ausgeliehen und der Stadtverwaltung von Livingston zur Datierung vorgelegt. Am 10.3. wurde der Abbruch der Unternehmung angekündigt, nachdem sich BILD vorher von einem Schamanen hat weissagen lassen, dass die Götter noch unsicher seien, ob der Shatz je wieder geborgen werden soll - und 40000 Menschenherzen als Opfer gefordert hätten.

Deutsche Wissenschaftler kritisierten die Bild-Aktion aufs Heftigste (Stellungnahme deutscher Mesoamerikanisten). Die Bild-facebook-Gruppe zur Schatzjagd wurde von Archäologen mit kritischen Kommentaren überhäuft.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Blutige Schätze

Eine ZDF-Reportage thematisiert die Zusammenhänge von Antikenhandel und Terrorismus: Blutige Schätze in der ZDF-Mediathek.

Samstag, 12. Februar 2011

"I am now concerned Egypt is not safe"

Bemerkenswert: kaum hat in Ägypten die Revolution (erstmals) gesiegt, meldet Zahi Havass in seinem Blog "Sad News" -. Es sind doch Objekte gestohlen worden (solche auch, bei denen man sich wundert, dass ihr Fehlen bisher übersehen wurde) - und es gab neue Plünderungen in Dashur. "I have said if the Egyptian Museum is safe, than Egypt is safe. However, I am now concerned Egypt is not safe."

Rückgabe einer viereinhalbtausend Jahre alten Streitaxt an die Republik Irak

Pressemeldung des RGZM

Antikenhehlerei - Erst Irak, jetzt Ägypten?

chronico. Magazin für Geschichte bringt einen Artikel über Raubgräberei mit einem aufschlussreichen Blick nach Ägypten.

Allgemeine Info

Archaeologica ist ein privater Blog, der ausgewählte Notizen und Beobachtungen aus den Feldern Archäologie und Denkmalpflege bringt, die mir aus den verschiedensten Gründen bemerkenswert erscheinen. - siehe auch Rainer Schreg auf academia.edu

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