Samstag, 5. Februar 2011

UK: gesetzliche Bestimmungen zur Wiederbestattung vs. archäologische/anthropologische Forschung

Großbritannien - Auseinandersetzung um neues Gesetz bezüglich anthropologischer Funde (wohl viel zu spät)
Archaeology Daily News v. 5.2.2011

Dienstag, 1. Februar 2011

ICOM warnt vor ägyptischem Plünderungsgut im Kunsthandel

Nachdem zahlreiche Museen und Magazine bei den Unruhen der vergangenen Tage geplündert worden sind, und viele archäologische Fundstellen ungeschützt da liegen, ist damit zu rechnen, dass vermehrt Kunstobjekte mit gefälschten Herkunftsnachweisen im Kunsthandel auftauchen. ICOM warnt daher, wie Focus berichtet, vor Kunstkäufen aus Ägypten.

Man wird in der Tat den Kunstmarkt scharf beobachten müssen, es ist nicht zu erwarten, dass der Kunsthandel hier viel Skrupel kennt.

Sonntag, 30. Januar 2011

Zerstörungen im Nationalmuseum Kairo

Filmbericht auf AlJazeera zu den Zerstörungen im Nationalmuseum in Kairo

Schlimmeres wurde offenbar nur durch das couragierte Eingreifen von Anwohnern verhindert: s. Bericht bei EuroNews. Bei den Plünderern handelt es sich nach einem Bericht des Politikwissenschaftlers Hamed Abdel-Samad bei Welt am Sonntag um Polizei-Soldaten, die von der Bevölkerung dingfest gemacht und an die Armee übergeben worden sind.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Forschungsgeschichte von unten

Ein Beitrag zur archäologischen Forschungsgeschichte in Südwestdeutschland aus der Perspektive eines Laien-Archäologen:
Rainer Schreg: Albert Kley – der Archäologe. In: Viele Wege und ein Ziel. Albert Kley zum 100. Geburtstag (Geislingen 2007) 84-124
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-53799

Albert Kley, Schuldirektor in Geislingen verstarb im in April 2000 im Alter von 93 Jahren. Kleys Interesse galt vor allem der Jungsteinzeit auf der Schwäbischen Alb sowie der Siedlungsgeschichte des frühen Mittelalters im Raum Geislingen. Da seine archäologische Biographie fast 80 Jahre archäologischer Forschungsgeschichte in Südwestdeutschland spiegelt, bietet seine Biographie eine Forschungsgeschichtliche Studie "von unten" dar. Sie spiegelt die Auswirkungen der politischen und institutionellen Rahmenbedingungen für die praktische archäologische Arbeit vor Ort von den 1920er Jahren, über die NS-Zeit bis zur Einführung des Denkmalschutzgesetzes in den 1970er Jahren.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Forschungsgeschichte in Google Statistik

Google NGram Viewer zeigt die Häufigkeit von Begriffen in den bei GoogleBooks vertretenen Publikationen.

Hier spiegeln sich auch Aspekte archäologischer Forschungsgeschichte: der langfristige Trend für "Archäologie" ist gut erkennbar und interpretierbar - trotz einiger komischer peaks - erste Häufung im Vormärz, dann wieder nach der Reichsgründung 1871 und in den 1940ern (Institutsgründungen der NSZeit), seitdem zunehmend.
Statistik-Archaeologie

Die Gegenkontrolle durch den Begriff "Vorzeit":
Vorzeit
Am häufigsten ist "Vorzeit" im frühen 19. Jahrhundert, seitdem rückläufig, wobei der Trend in den 1930er und 40er Jahren kurzfristig gebrochen wird. Umgekehrt zeigt "Vorgeschichte" seit der Mitte des 19. Jh. eine kontinuierlich steigenden Gebrauch. Ob der Einbruch in jüngster Zeit dem Bologna-Prozess und dem zunehmend gebräuchlichen Begriff "prähistorische Archäologie" geschuldet ist - oder ob sich darin widerspiegelt, dass neuere Publikationen nur eingeschränkt in Google Books vertreten sind, wage ich augenblicklich nicht zu entscheiden.
Vorgeschichte

Der Begriff "Germanen" zeigt nach 1945 einen deutlichen Einbruch:
Germanen

Im Augenblick ist das allerdings nur eine Spielerei, denn in manchem scheint das sehr unzuverlässig: seltsam ist etwa die Kurve für "Atombombe", die zeigt, dass schon um 1845 jemand darüber publiziert hat...
Atombombe

Leider scheinen auch manche archäologisch relevante Begriffe zu selten, als dass Google, eine Statistik auswerfen würde. Eine "Umweltarchäologie" sucht man vergebens.

Korruption und Raubgrabungen in Bulgariens Archäologie

eine Bestandsaufnahme der Bulgarian Archaeological Association
mit Aufruf zu einer Petiton
http://www.ipetitions.com/petition/ratiaria/index.html

Samstag, 15. Januar 2011

"Weg damit!"

Der Südkurier vom 17.12.2010 berichtet über die Abrissprämie der Gemeinde Inzigkofen (Lkr. Sigmaringen, Baden-Württemberg).
Die strukturellen Probleme ehemaliger Bauerndörfer und das Aussterben der Ortskerne bilden eine Herausforderung für die Denkmalpflege - für die Bau- wie für die Bodendenkmalpflege. Lehrstand und Austerben der Ortskerne wird zumehmend zum Problem. Abbruch und Nachverdichten bedeuten einen massiven Eingriff in die Denkmalsubstanz. Das Argument, man könne sich den Erhalt nicht leisten, zählt hier nicht. Die Gemeinde Inzigkofen jammert nämlich, sie hätte kein Geld. Die Erhaltung müsste sie ja aber gar nicht finanzieren, das ist Sache der Eigentümer. Warum wird die Abbruchprämie nicht vielmehr als Unterstützung für den Erhalt eingesetzt? Nur weil man breitere Straßen möchte?
Der Vorgang in Inzigkofen macht die Defizte im Denkmalbewusstsein deutlich. Ein altes Haus ist Schandfleck oder Investitionshemmnis. Bewusstsein für die Denkmalsubstanz und -pflege ist Fehlanzeige. Dabei ist der Bürgermeister durchaus kulturbeflissen - aber leider nur als Theaterautor...
- Was läuft hier falsch?

Samstag, 4. Dezember 2010

Bronze Age Energy Management

Finds of burnt clay are very common in most prehistoric settlements in central Europe, but they got little attention by researchers. Archaeologist Irene Staeves now analysed burnt clay materials from a rescue excavations at Langenselbold east of Frankfurt in German federal state Hessen. The reconstruction proofs, that Bronze Age technology was meeting modern standards.

Coming from a normal rescue excavation at a Bronze Age settlement all pieces of burnt clay have been analysed for plaster, impressions of wattle, stakes, and other organic materials as cords and grass. It was possible to reconstruct a double framed wall construction of wattle and daub with an infilling made of grass. This insulation layer was probably 10 cm thick.
The 'Hessische Energiesparaktion' an initiative of the federal state of Hessen to enhance energy saving picked up these archaeological reconstruction to calculate the heat transfer coefficient.
Reconstructed bronze age wall: 0,5 - 1,0 W/(m²K)
Medieval to early modern stud wall: 1,6 - 3,2 W/(m²K)
Brick wall (after 1870): 1,5 W/(m²K)
External wall according to Heat Insulation Ordinance 1995:
0,51 W/(m²K)
External wall according to regulation on energy savings 2009: ca. 0,2- 0,35 W/(m²K)


Experimental archaeology proofed a high efficiency of thermal insulation which meets the high standards defined in a Heat Insulation Ordinance from 1995.

Unfortunably the article by Irene Staeves now published in the current volume of Fundberichte aus Hessen does not discuss the wider implications. Hessische Energiesparaktion concludes 'that intuitive action (preventing distress) exceeds human action which is in modern times orientated on money and follows the primate of cost effectiveness'. Though, the bronze age wall of Langenselbold rises the question, how contemporary society can use and implement past ecological strategies. Instead of marveling at past achievments we should think of strategies, how to make use of those archaeological observations and how to integrate them into modern technologies. As circumstances and possibilities have changed we need to ask for an adaptation and integration. Archaeological knowledge on their long-term effects and their social contexts may help going this way. Concerning heat insulation we should ask, how long this simple technology was used and why people abandoned it. It's a myth that past people had higher sense of ecological responsibilty, but they had in some cases experiences of ecological managment which developed over centuries.


References
● I. Staeves, Wärmedämmung in der Bronzezeit. Hüttenlehm gibt Hinweise auf eine zweischalige Wandkonstruktion mit Grasfüllung. Fundberichte aus Hessen 46/47, 2006/07, 59–106.
● I. Staeves, Wärmedämmung in der Bronzezeit - doppelte Flechtwände mit Grasfüllung. Denkmalpflege & Kulturgeschichte 4/2007, 28–30 (online: http://www.impulsprogramm.de/downloads/Energieberater/Steaves_Waermedaemmung_Bronzezeit.pdf).

Links
http://www.energiesparaktion.de/downloads/Presse/2009/PM-46-09.pdf
http://www.energiesparaktion.de/downloads/Downloadbereich/energiesparinfo/U_Wert_Bronzezeit.pdf

Mittwoch, 17. November 2010

German media manager plundered UNESCO world heritage

In an interview prominent German media mogul Helmut Thoma admitted the looting of a grave in Syrian UNESCO world heritage site of Palmyra 30 years ago.
Original interviewwith Helmut Thoma
Thoma tells how a dealer in Damaskus took him to a grave chamber in Palmyra and invited him to crawl inside. "It was dark and there were snakes..." Thoma says. But his inner Indiana Jones was stronger than his worries. After a small entrance there were several graves, decorated with frescoes. "I've choosen these ones here in my living room."
Afterwards these antiques were smuggeld through the customs at Frankfurt.

German archaeologists protest against this crime against international law and demand, that the objects - part of an ancient grave - have to be brought back to Syria.
In the meantime German media start to take up the scandal. The Radio station SWR2 interviewed the classical archaeologist Andreas Schmidt-Colinet, Professor at the University of Vienna (Interview on Helmut Thoma's looting in Palmyra - swr; - see also Interview with Prof. Schmidt-Colinet on Helmut Thoma's looting in Palmyra - epoc

Allgemeine Info

Archaeologica ist ein privater Blog, der ausgewählte Notizen und Beobachtungen aus den Feldern Archäologie und Denkmalpflege bringt, die mir aus den verschiedensten Gründen bemerkenswert erscheinen. - siehe auch Rainer Schreg auf academia.edu

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R.Schreg - 12. Apr, 23:48

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